
Für die denkmalgerechte Grundinstandsetzung und den Umbau des Hauses Potsdamer Straße der Staatsbibliothek zu Berlin hatte das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vierzehn internationale Architekturbüros zu einem nichtoffenen Wettbewerb eingeladen, in dem die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) für ihren Entwurf mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden. Die Jury wertete es als Stärke des Entwurfs, dass durch die Erweiterung frei zugänglicher Flächen zusätzlicher Raum gewonnen wird – womit der originären Konzeption Scharouns in gleichem Maße entsprochen wird wie den Anforderungen an eine zeitgemäße, offene Bibliothek.
Das Haus Potsdamer Straße der Staatsbibliothek zu Berlin befindet sich in Berlin-Tiergarten. Als Teil des Kulturforums Berlin wurde das „Bücherschiff“ von 1967 bis 1978 nach Plänen des Architekten Hans Scharoun unter maßgeblicher Mitwirkung seines Mitarbeiters Edgar Wisniewski errichtet. Mit ihren bedeutenden Beständen wissenschaftlicher Literatur und ihren kostbaren Sammlungen hat die Forschungsbibliothek über die Grenzen Berlins hinaus nationale und internationale Bedeutung. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz und gilt als Ikone der Nachkriegsmoderne. Mit der Berliner Philharmonie befindet sich ein weiterer Referenzbau von Hans Scharoun in unmittelbarer Nachbarschaft am Kulturforum.
Die Neugestaltung wird barrierefrei entwickelt. Das Foyer wird neu geordnet und im östlichen Gebäudeteil durch eine Umnutzung des ehemaligen Großraumbüros zu einem öffentlich zugänglichen Bereich erweitert. Neben dem neuen Eingang an der Nordostecke des Foyers direkt gegenüber des Marlene-Dietrich-Platzes entsteht eine Cafeteria mit 140 Sitzen; nach Süden orientierte Leseterrassen mit Blick auf die dort befindliche Wasserfläche schaffen fließende Übergänge zwischen innen und außen. Diese Öffnung Richtung Stadt trägt der heutigen städtebaulichen Situation Rechnung. Eine zusätzliche Belebung des Erdgeschosses wird durch die Setzung von Möbeln und Tresen anhand der räumlichen Konzeption aus der Entstehungszeit erreicht. Das Foyer wird um eine Ausstellung für die Sammlungen erweitert. Neben klassischem Lesesaal und Gruppenarbeitsräumen bieten neue Veranstaltungsräume, Workshop-Bereiche und informelle Arbeitsinseln diversifizierte räumliche Angebote.