Ausstellung UMBAU. Nonstop Transformation // 09.10.- 06.11.2024 - Goethe-Institut New York // 18.10.- 26.10.2024 - Architektur Galerie Berlin
Geschichte
Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg gründen 1965 ihre Büropartnerschaft. Von Beginn an vertreten sie eine generalistische Position, mit der sie sich zu einer ganzheitlichen Berufsauffassung bekennen, offen für das Bauen in jedem Maßstab, in jeder Typologie und unter verschiedensten kulturellen wie örtlichen Bedingungen. Im ersten Jahr gewinnen die Berufsneulinge acht Architektenwettbewerbe, darunter gemeinsam mit Klaus Nickels den für das Büro wegweisenden internationalen Wettbewerb zum Flughafen Berlin-Tegel, mit dessen gesamter Planung sie in der Folge betraut werden. Ihm folgen später weitere Flughäfen, darunter Stuttgart und Hamburg.
Baupraxis in der Bundesrepublik
Seit 1972 firmiert das Architekturbüro unter gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Der 1979 fertiggestellte Bau des Europäischen Patentamtes in München steht beispielhaft für Büro- und Verwaltungsbauten, die bis heute einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit von gmp bilden. In gleicher Weise steht das Sportforum der Universität in Kiel am Anfang der Reihe großer Sportbauten des Büros. Die frühen Projekte erweisen die Beständigkeit der gmp-Bauten, elf Projekte wurden bereits unter Denkmalschutz gestellt, wie das 1980 eröffnete Hanse-Viertel in Hamburg.
Von Hamburg in die Welt
Bis heute hat gmp in keiner Stadt mehr Bauten realisiert als in Hamburg. Darunter Büro- und Kontorbauten sowie Projekte des Bauens im Bestand, wie das leichte Gitterschalendach über dem Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte. Mit der Ausdehnung der Bautätigkeit in den 1980er-Jahren auf nahezu alle großen Städte Westdeutschlands folgen Niederlassungen in Berlin, Braunschweig, Aachen und Frankfurt. Im internationalen Wettbewerb für die Nationalbibliothek Teheran gewinnt gmp 1978 den ersten Preis. Zwei 1980 fertiggestellte Siedlungsbauten in Saudi-Arabien sind die ersten außerhalb Europas realisierten Projekte.
Aufbau Ost
Nach der deutschen Wiedervereinigung bauen von Gerkan, Marg und Partner zahlreiche, vor allem öffentliche Projekte in Berlin, darunter den 2006 eröffneten Hauptbahnhof als größten Kreuzungsbahnhof Europas, sowie den Bahnhof Spandau, das Tempodrom und das Jakob-Kaiser-Haus für den Deutschen Bundestag. 1996 eröffnet die Neue Messe Leipzig als eines der größten Projekte des „Aufbau Ost.“ Für die Expo 2000 in Hannover entsteht der Christus-Pavillon, der nach der Weltausstellung im Kloster Volkenroda seinen endgültigen Standort findet. International folgen Projekte in der Türkei, in Lettland und Italien.
Asien
1998 gewinnt gmp den Wettbewerb für die Deutsche Schule in Peking. Das Projekt wird zum Auftakt einer bis heute andauernden intensiven Bautätigkeit in China. Die Messe Nanning, der Umbau des Chinesischen Nationalmuseums, weitere Kultur-, Sport-, und Verkehrsbauten kommen in rascher Folge hinzu. In Peking, Shanghai und Shenzhen wie auch in Hanoi werden Büroniederlassungen gegründet. Ab 2002 beginnt die Masterplanung der Stadt Lingang New City (heute Nanhui New City) südöstlich von Shanghai. Die Dalian Twin Towers bilden den Auftakt einer Reihe von Hochhausprojekten in China, neben größeren Ensembles entsteht das Projekt Soho Bund an Shanghais berühmter Promenade am Fluss Huangpu. Auch in Vietnam entsteht eine Reihe repräsentativer öffentlicher Bauten – das Nationale Kongresszentrum, das Hanoi Museum und das Parlamentsgebäude der Vietnamesischen Nationalversammlung.
Arenen und Sportparks
Ab der Jahrtausendwende profiliert sich gmp weltweit mit Sport- und Stadionbauten für internationale Großveranstaltungen. Auf die Modernisierung und Überdachung des Olympiastadions Berlin folgen Um- und Neubauten von Stadien für den FIFA World Cup 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien sowie für die UEFA-Fußball-Europameisterschaft 2012. Mit dem Shanghai Oriental Sports Center und den Bauten für die Universiade 2011 in Shenzhen entstehen größere Sportparks in China. Auch in Rumänien, Aserbaidschan, Indien, der Ukraine und Russland werden Arenen von gmp realisiert.
Weiterbauen in Deutschland
2007 gründen Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und ihre Partner in Hamburg die Academy for Architectural Culture, aac. Mit der Hamburger HafenCity und der Berliner Europacity ist gmp an zwei der größten Stadtentwicklungsprojekte in Deutschland beteiligt. Weitreichende Beachtung finden der Umbau des Hans-Sachs-Hauses in Gelsenkirchen, der Erweiterungsneubau der Kunsthalle Mannheim sowie die Sanierung des Kulturpalastes in Dresden – Projekte, die in intensiver Auseinandersetzung mit dem denkmalgeschützten Baubestand und dem städtebaulichen Kontext entwickelt wurden.
Bei nationalen und internationalen Architekturwettbewerben erzielt gmp in über fünfzig Jahren bald 600 erste Preise erzielt, über 300 Bauten und Projekte wurden mit Auszeichnungen prämiert. Zusammen mit ihren Partner:innenn haben Meinhard von Gerkan (1935-2022) und Volkwin Marg bis heute mehr als 550 Projekte in 23 Ländern realisiert. Neben Volkwin Marg führen die geschäftsführenden Partner:innen Nikolaus Goetze, Hubert Nienhoff, Stephan Schütz, Magdalene Weiss und Wu Wei das Unternehmen.