Ein Ort für Familien
Kinderspital des Universitätsklinikums Lausanne (CHUV)
Zusammen mit ihrem langjährigen Projektpartner Ferrari Architectes haben die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) ihren ersten Gesundheitsbau in der Schweiz fertiggestellt.

Im Herzen des Universitätsklinikums Lausanne (CHUV) ist ein neues Kinderspital entstanden, das am 14. Mai offiziell eröffnet wird. Das Krankenhaus hält 71 stationäre Betten bereit in einem speziell auf die Bedürfnisse von Kindern zwischen 0 und 18 Jahren und ihrer Familien zugeschnittenen Umfeld. Mit Blick auf den Genfer See und die Alpen bietet der Neubau eine ruhige und einladende Atmosphäre mit großzügigen, hellen Räumen, begrünten Innenhöfen und vielen Freiflächen.
„Die Planung eines Gesundheitsbaus, insbesondere für Kinder, bedeutet eine besondere Herausforderung und Verantwortung. Wie kaum eine andere Bauaufgabe müssen die nicht selten im Widerspruch stehenden funktionalen, technischen, wirtschaftlichen, ästhetischen und menschlichen Belange zu einem stimmigen Ganzen vereint werden.“ erklärt Stefan Walter, Associate Partner bei gmp und Co-Leiter des Aachener Büros.

Das neue Kinderspital befindet sich im Zentrum des Universitätsklinikums Lausanne (CHUV). Es zeichnet sich durch eine markante Silhouette aus. Die städtebaulich wichtige Ecke an der Kreuzung von Rue du Bugnon und Esplanade wird durch einen sechsgeschossigen Baukörper betont, in dem sich der Haupteingang befindet. Die horizontalen Fassadenbänder stehen im Kontrast zum abfallenden Gelände und schaffen einen visuellen Bezug, der durch das Farbschema in Grün und Blau noch unterstrichen wird.
Die Integration des Neubaus in die Bestandsbauten des Campus stellte baulich und logistisch eine besondere Herausforderung dar: Teile des Hangs mussten abgetragen werden, während der Betrieb in der benachbarten Frauenklinik regulär weiterlief. Der östliche Teil des 180 Meter langen Gebäudes ist niedriger, um den Ausblick aus der Frauenklinik nicht zu verbauen. In diesem Gebäudeteil sind entlang einer mehrgeschossigen Magistrale die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche untergebracht. Eine weitere Herausforderung war die Einbindung des öffentlichen Nahverkehrs in das architektonische Konzept: Eine bestehende U-Bahn-Station wurde in den Entwurf integriert und überbaut.

Ein wichtiges Element des Entwurfs ist die Dachterrasse auf dem niedrigeren Teil des Gebäudes. Als grüne Oase konzipiert, bietet sie Raum für Therapie und Rehabilitation und trägt zum Wohlbefinden und damit zur Genesung der jungen Patient:innen bei. Zudem dient der Dachgarten der angrenzenden Cafeteria als Außenbereich und bietet Familien und Mitarbeitenden einen grünen Rückzugsort mit Blick auf die umgebende Landschaft. Auch die Frauenklinik hinter dem Neubau hat einen direkten Zugang zur Terrasse, die somit den gesamten Klinikcampus aufwertet.
Da ein Kind in der Regel nicht allein in ein Krankenhaus kommt, wurde besonderer Wert auf eine familienfreundliche Gestaltung gelegt. Die Patient:innenzimmer sind so konzipiert, dass zwei Kinder und ihre Eltern darin Platz finden, wobei der modulare Grundriss an unterschiedliche Raumanforderungen angepasst werden kann. Reichlich Tageslicht schafft eine beruhigende und zugleich anregende Atmosphäre, das harmonische Farb- und Materialkonzept sorgt für ein warmes und einladendes Ambiente. Die eigens entwickelte multifunktionale Bank entlang des Fensters kann ohne die Hilfe des medizinischen Personals schnell in ein zusätzliches Bett verwandelt werden.


Für Jean-Baptiste Ferrari, Partner bei Ferrari Architectes, ist bei der Planung von Gesundheitsbauten die Anpassungsfähigkeit von wesentlicher Bedeutung: „Ein Krankenhaus ist ein dynamischer Ort, der sich ständig weiterentwickeln muss. Ein erfolgreicher Entwurf muss hinsichtlich Struktur und Architektur flexibel sein, um zukünftigen Fortschritte im Gesundheitswesen jederzeit Rechnung tragen zu können. Durch das ausgewogene Verhältnis von technischen Anforderungen, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz bei diesem Projekt ist eine neue Kinderklinik entstanden, die für die Zukunft gewappnet ist.“

