Ausstellung UMBAU. Nonstop Transformation // 09.10.- 06.11.2024 - Goethe-Institut New York // 18.10.- 26.10.2024 - Architektur Galerie Berlin
Ludwigsparkstadion in Saarbrücken
Umbau und Sanierung von gmp und sbp
Die Arena im Stadtteil Malstatt im Nordwesten der saarländischen Landeshauptstadt ist die Heimspielstätte des 1. FC Saarbrücken, der derzeit in der 3. Liga spielt. Das im Jahr 1953 als Leichtathletik- und Fußballstadion erbaute und seitdem immer wieder erweiterte und umgebaute Ludwigsparkstadion entsprach nicht mehr den DFB-Anforderungen an ein modernes Fußballstadion. Umbau und Sanierung erfolgten nach Plänen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) in Planungsgemeinschaft mit schlaich bergermann partner (sbp).
Durch den Umbau zum reinen Fußballstadion entfielen die Leichtathletikbahnen, sodass die Fans näher an das Spielfeld heranrücken. Zur Stärkung der lokalen Identität wurde die weithin sichtbaren Flutlichtmasten und die 1976 erbaute überdachte Gegentribüne, die sogenannte Victors-Tribüne, als Wahrzeichen erhalten.
Der Oberrang der Victors-Tribüne wurde saniert und um einen Unterrang als Erdwalltribüne mit Sitzplätzen ergänzt. Die Haupttribüne im Süden und die Ost- und Westtribüne wurden neu errichtet und mit einer leichten Stahlkonstruktion mit textiler Bespannung überdacht.
Der Neubau der Haupttribüne integriert die Sonderbereiche des Stadions im zentralen Funktionsgebäude für Mannschafts-, VIP-, Business- und Pressebereiche und bildet die neue Adresse des Ludwigsparkstadions. Die Osttribüne wurde als reine Stehplatztribüne, die Westtribüne als kombinierte Steh- und Sitzplatztribüne errichtet. Hier ist auch der Gästeblock mit Steh- und Sitzplätzen angeordnet. Auf einer Höhe von 7,70 Metern, basierend auf der bestehenden Topografie des Stadiongeländes, entstand eine neue Hauptumlaufebene, die alle vier Tribünen verbindet.
Die als helle Membrandachkonstruktionen konzipierten Kragarmdächer der neuen Tribünen bilden gemeinsam mit der sanierten Victors-Tribüne ein Gesamtensemble. Durch die offenen Eckbereichen der Tribünen wird der Bezug hergestellt zwischen der bewaldeten Landschaft des Ludwigsbergs und dem Stadioninnenraum.
Das Dachtragwerk
Die neuen Überdachungen der Ost-, West- und Haupttribüne im Ludwigsparkstadion sind als Kragdächer ausgeführt, bei denen Stahlunterkonstruktionen mit einer textilen Membran bespannt sind. Die gesamte Tragstruktur basiert auf einem Achsrasterabstand von 8,80 Metern. Jedes der 8,80 Meter breiten Felder ist dabei seitlich durch einen gevouteten Träger begrenzt, der von einer Stütze aus Stahlbeton getragen wird. An der Hinterkante wird das Dach durch eine vertikale Abspannung stabilisiert. Über die leichte Neigung des Dachs nach hinten erfolgt die Entwässerung – als Entwässerungsrohr dient dabei die Abspannung. Die Kragträger werden in Tribünenlängsrichtung durch geneigte Stahlbögen miteinander verbunden, die als Unterkonstruktion für die Membraneindeckung dienen und gleichzeitig die horizontale Stabilität gewährleisten. So entsteht ein Dachabschluss, der die Offenheit und Leichtigkeit der Struktur betont. (sbp)
gmp und sbp – eine Erfolgsgeschichte
Die Architekt:innen von gmp und die Ingenieur:innen von sbp verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit bei einer Vielzahl von Projekten. Unter den zahlreichen Stadien für UEFA- und FIFA-Fußballmeisterschaften realisierten die Büros gemeinsam unter anderem die neue Überdachung für das Olympiastadion in Berlin sowie weltweit Stadien in Europa, Südafrika, Brasilien und China.